Naters / Fiescheralp – Die Stiftung UNESCO-Welterbe Swiss Alps Jungfrau-Aletsch
(SAJA) und die Tourismusdestination Aletsch Arena haben gemeinsam mit dem Berner
Oberländer Künstler Dominic Müller ein neues Projekt «Gipfelkunst» erarbeitet. Dieses
wurde nun, gemeinsam mit Jugendlichen, Gemeindevertretern und dem Fiescher Ex-Skistar
und Weltmeister Daniel Albrecht in die Praxis umgesetzt. ...
SAJA hat die Verantwortung, die einzigartige, vielseitige und inspirierende Naturlandschaft rund
um die Berner und Walliser Alpen für die nachkommenden Generationen zu erhalten. Diese Aufgabe
enthält unter anderem den Bildungs- und Sensibilisierungsauftrag. Um diesem gerecht zu
werden führt die Welterbe-Stiftung nicht nur zahlreiche BNE-Anlässe (Bildung für Nachhaltige Entwicklung)
durch, sondern auch Sensibilisierungsprojekte wie «Gipfelkunst im Fluss der Zeit».
Die Planungs- und Vorbereitungsarbeiten des Projektes haben bereits im Herbst 2019 begonnen.
Besonders die Beschaffung der Hölzer musste rechtzeitig an die Hand genommen werden, da das
Naturmaterial für die Verarbeitung gut getrocknet sein muss. «Die Bearbeitung des Ulmenholzes
war extrem anspruchsvoll, weil der angelieferte Stamm frisch geschlagen und daher noch sehr
nass war» erzählt der gelernte Landschaftsgärtner und Holzkünstler Dominic Müller. «Es ist immer
wieder aufregend und auch heikel, das Holz zu sägen und schleifen, ohne dass es Risse bekommt
» ergänzt der Künstler. So hat die Entwicklung vom rohen Stamm bis zum fertigen
Kunstwerk dann auch von März bis Juni gedauert, schlussendlich mussten dann noch die Verankerungen
für Stein und Eis geklärt und umgesetzt werden. Der Dominic Müller möchte mit seiner
Kunst den Fokus auf die Naturlandschaft lenken, die Menschheit zu Entschleunigung und bewusstem
Umgang mit der Natur animieren. Hierfür arbeitet Künstler aus Beatenberg ausschliesslich mit
einheimischem Holz und strebt nach tiefgründigen und aussagekräftigen Drehbüchern für seine
Projekte.
Das Skript für das aktuelle Projekt «Gipfelkunst im Fluss der Zeit» wurde von der Stiftung SAJA
geliefert. Projektleiterin Barbara Mäder hatte das Ziel, verschiedene Landesteile mit ihren Eigenheiten
und Gegensätzen abzubilden, aber auch einzubeziehen: Eines der beiden Hölzer stammt
aus der pulsierenden Metropole Zürich, das andere aus der unmittelbaren Umgebung des Aletschgletschers.
Die unterschiedlichen Figuren stehen für die verschiedenen Lebensbedingungen und -
gewohnheiten der Regionen. Sie sollen zeigen, dass alle Eigenschaften wie Progressivität, Drang
zur Entwicklung aber auch Naturverbundenheit und Bodenständigkeit wichtig sind, jedoch der Umwelt
zuliebe im Einklang stehen müssen.
Die Tourismusdestination Aletsch Arena befindet sich inmitten des SAJA Perimeters und unmittelbar
am Grossen Aletschgletscher. Als Teil des Welterbes steht die Aletsch Arena für eine
einzigartige Naturlandschaft. Somit liegt es auf der Hand, dass sich die Ferienregion stark mit der
Entwicklung der Gletscherlandschaft und den Folgen der Klimaveränderung auseinandersetzt. Die
Aletsch Arena hat den Anstoss zum Projekt «Gipfelkunst im Fluss der Zeit» gegeben und dieses
unterstützt.
Am letzten Mittwoch war es schliesslich soweit: Je sieben Jugendliche aus dem Oberwallis und
der Stadt Zürich packten tatkräftig an um die Kunstwerke von der Fiescheralp zur Märjela zu tragen.
An helfenden Händen hat es den engagierten Schülerinnen und Schülern dabei nicht gefehlt.
Neben einigen Lehrpersonen begleiteten mehrere Vertreter der Gemeinden Fieschertal und
Fiesch, der Aletsch Arena und der Welterbe-Stiftung den Anlass. Natürlich wurde die Aktion vom
Künstler Dominic Müller betreut und sogar der gebürtige Fiescher und ehemalige Skirennfahrer
Daniel Albrecht war als Helfer, Gesprächspartner, Träger und wohlgelaunter Kumpel mit von der
Partie.
Ab der Gletscherstube übernahmen die Bergführer Hans-Christian Leiggener (SAJA) und Richi
Bortis das Kommando: Mit Klettergurten und Steigeisen ausgerüstet hatten die Jugendlichen die
Gelegenheit, das Kunstwerk aus Ulmenholz, das sich aus zwei kleinen Skulpturen zusammensetzt,
auf den Grossen Aletschgletscher zu tragen und dort zu fixieren. Die Figur ist nun dem Fluss
des Gletschers ausgesetzt und wird, wie ihr Herkunftsort Zürich, immer in Bewegung sein.
Die bodenständige Figur aus Lärchenholz wurde auf einem vom Schmelzprozess freigelegten
Felsvorsprung am Gletscherrand verankert und befindet sich aktuell in Blickkontakt mit der Skulptur
auf dem Eisstrom.
Nach dieser aufregenden und besonders für viele der jungen Teilnehmer richtiggehend überwältigenden
Aktion ist nun natürlich spannend, wie sich die beiden Holzkunstwerke von einander
entfernen. SAJA wird dies beobachten und nach einem Jahr werden die Standorte erneut besucht,
dokumentiert, ausgewertet und kommuniziert. Daraus können Aussagen über den Rückgang des
Gletschereises, wie auch den Fluss des Gletschers gemacht werden. Das Projekt soll jedoch in
erster Linie auf die Veränderungen unserer Landschaft aufmerksam machen und die Menschen für
die Folgeerscheinungen sensibilisieren.